Weihrauch ist geräuchertes Gummiharz, der während des Räucherns einen stark aromatischen Duft erzeugt und als Duft der Götter bezeichnet wird. So sollen die Gebete der Gläubigen wie der Weihrauch zum Himmel und somit zu Gott aufsteigen. Bei besonders festlichen Anlässen, wie der Weihnachtsfeier oder dem Empfangen von einigen Sakramenten wird der Altar und das Evangelium beräuchert.
Eine kurze Geschichte des Weihrauchs
Die Tradition Weihrauch zu besonderen Anlässen zu verwenden geht schon einige Jahrtausende zurück. Die Verwendung von Weihrauch lässt sich bis ins dritte vorchristliche Jahrtausend hinein belegen. Zu dieser Zeit verwendeten bereits Ägypter und Kulturen des Orients Weihrauch beispielsweise in der Körperpflege. Weihrauch hatte in dieser Zeit allerdings auch schon eine kultische Bedeutung, sodass es etwa bei bestimmten Riten verwendet wurde. Außerdem wurde es auch als desinfizierendes und entzündungshemmendes Räuchermittel im Alltag eingesetzt.
Im Alten Testament lassen sich eine Reihe Belege finden, die zeigen wie das Volk Israel den Weihrauch zunächst im privaten Kult, dann aber auch im öffentlichen Kult des Tempels verwendete. Hierbei steht der Weihrauch sehr oft in Verbindung mit dem Opfern, beispielsweise von Speisen (vgl. u. a. Levitikus 2, 1f.). Im Gebetbuch des Alten Testaments, dem Buch der Psalmen, heißt es in einem Vers "Wie ein Rauchopfer steige mein Gebet vor dir auf" (Psalm 141, 2). Auch hier taucht der Weihrauch im Zusammenhang mit dem Opfer auf, jedoch ist hier das Opfer des Gebetes gemeint. In dieser Weise kann der Weihrauch auch heute verstanden werden, wenn er im Gottesdienst eingesetzt wird: als Zeichen unseres Gebetes das zum göttlichen Vater emporsteigt.
Im Neuen Testament begegnet das Weihrauch als eine der Gaben, welche die Drei Weisen vor das Christkind legen. Die Weisen bringen Gold, Weihrauch und Myrrhe als Zeichen für die Sendung und die Würde dieses Kindes (Matthäus 2, 11). Der Weihrauch steht hierbei für die Göttlichkeit Jesu (Gold steht für den König und die Myrrhe als Andeutung der Einbalsamierung des Leichnams Jesu nach seinem Tod). Weihrauch ist also gleichzeitig ein Zeichen der Ehrerbietung und Würdigung desjenigen für den das Weihrauch aufsteigt.
Der Weihrauch in der Liturgie
Begonnen hat der Gebrauch von Weihrauch in der christlichen Liturgie bereits im 4. Jahrhundert. In der Liturgie der Kirche wird der Weihrauch bis heute zu verschiedenen Zeitpunkten der Gottesdienste verwendet. Im Folgenden wird auf den Einsatz des Weihrauch in der römisch-katholischen Kirche eingegangen.
Grundsätzlich ist es möglich den Weihrauch in jeder Messfeier zu verwenden, meistens kommt er aber zu besonderen Sonn- oder Feiertagen zum Einsatz. Der Weihrauch wird in der Messfeier zumeist beim Ein- und zum Auszug mitgeführt und wird dann jeweils vor dem höchsten Christussymbol getragen, welches häufig ein Kreuz ist. Während der Messfeier wird mit dem Weihrauch das Evangeliar, die Gaben für die Eucharistie, der Priester und die versammelte Gemeinde inzensiert (der Fachausdruck für "beräuchern"). Auch heute noch ist der Weihrauch wieder Zeichen der Würdigung und Ehre der/des inzensierten - das Evangeliar, sowie Brot und Wein, da sie Zeichen für Gottes Wirklichkeit sind und der Priester und die Gläubigen, da sie als Getaufte in einer besonderen Beziehung zu Gott stehen.
Jedoch ist der Gebrauch von Weihrauch nicht ausschließlich in der Messfeier üblich. Auch in den Stundengebtszeiten, der Laudes (das Morgengebet der Kirche) und der Vesper (das Abendgebet der Kirche), sowie in der Anbetung wird häufig Weihrauch verwendet.
Der Weihrauch im persönlichen Gebet
Vielen der Gläubigen gefällt der Einsatz von Weihrauch sehr gut in der Liturgie. Für sie ist es eine Hilfe in das Gebet zu kommen, sie freuen sich an der Festlichkeit des Gottesdienstes durch den Weihrauch oder sie freuen sich ganz einfach an dem Duft. Daher ist der Weihrauch für immer mehr Christen auch eine Möglichkeit ihr Gebet daheim zu gestalten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten - etwa durch kleine Weihrauchöfen, oder Rauchfässer - Weihrauch auch zu hause zum Beispiel vor einer Ikone oder einem Kreuz zu entzünden. Als Duftstoff gibt es verschiedene Weihrauchmischungen - Pulver oder Körner - die man auflegen kann und die so den Raum mit Weihrauchduft füllen.
Die Herstellung von Weihrauch
Weihrauch ist das getrocknete Harz, der aus dem Weihrauchbaum (Boswelia-Baum) gewonnen wird. Der Weihrauchbaum ist hauptsächlich in Afrika (Äthiopien, Somalia), sowie in Indien zu finden. Die Gewinnung des Harzes erfolgt, indem der Weihrauchbaum an Stamm und Ästen angeschnitten wird und das Harz hervortritt. An der Luft trocknet dieses und kann dann geerntet werden. Der Boswelia-Baum ist bedroht, aufgrund von Bränden und Gefährdung durch Ungeziefer. Daher ist auch noch ungewiss, wie sich die Weihrauchgewinnung in den nächsten Jahrzehnten gestaltet.
Weihrauch mit ergänzenden Stoffen
Die Grundsubstanz des Weihrauchs wird auf sehr natürliche Weise aus Baumharz gewonnen. Aus verschiedenen Gründen werden dem Weihrauch häufig weitere Stoffe zugefügt. Diese Zusatzstoffe, dienen zum einen dazu durch künstliche Aromen ein breiteres Spektrum an Düften auf den Markt zu bringen. Des weiteren sind hinzugefügte Zusatzstoffe oft günstiger als das originale Baumharz des Weihrauchbaumes. Der im Handel erhältliche und mit Zusatzstoffen versehene Weihrauch ist daher zumeist auch preisgünstiger, als der zu 100% aus Baumharz bestehende Weihrauch.
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Weihrauch im Gebrauch
Grundsätzliches
Für den Gebrauch von Weihrauch benötigt man zum einen das Weihrauch selbst, also den getrockneten Harz des Boswellia-Baumes, sowie eine Möglichkeit dieses Harz zu verbrennen bzw. zu erhitzen. Zu der Verbrennung des Weihrauchs gibt es verschiedene Gefäße, die häufig sehr kunstvoll gestaltet sind. So gibt es etwa Rauchfässer, die man schwenken kann, es gibt Standkessel, die sich beispielsweise gut für das Platzieren von Weihrauch vor einem Altar eignen und es gibt Weihrauchgefäße bei denen ein Behältnis über einer Kerze angebracht ist, um den Harz so zu erhitzen.
Weihrauchgebrauch mit Kohle
Achten Sie darauf, dass das Weihrauchgefäß auf einen feuerfesten Untergrund steht, da das Behältnis welches später die glühende Kohle enthält, sehr heiß werden kann. Vor dem Entzünden der Kohle können Sie auch gut ein wenig Papier o. ä. auslegen, sodass möglicherweise sprühende Funken nichts versengen. Es empfiehlt sich die Kohle mit einer kleinen Zange zu greifen und sie anschließend an einer Seite zu entzünden. Es kann einen kurzen Moment dauern, bis die Kohle bzw. das Kohlebrikett durchglüht ist. Legen Sie das Brikett mit der Mulde nach oben in den Kessel und geben Sie nun einige Weihrauchkörner auf die Kohle. Es empfiehlt sich gerade zu Beginn auszuprobieren wie viel Weihrauchkörner ausreichen, um einen angenehmen und wohltuenden Geruch zu erzeugen – daher erst einmal mit einer kleinen Menge an Körnern beginnen. Nach etwa einer Stunde hört die Kohle auf zu glühen. Während des Glühens können Sie aber gut immer wieder Weihrauch nachgeben. Lassen Sie in jedem Fall die Kohle und auch das Behältnis vollkommen auskühlen bevor Sie es reinigen. Die Reste der Kohle lassen sich gut mit einem alten Pinsel aus dem Fass herausbefördern, sodass Sie beim nächsten Gebrauch wieder bequem eine Kohle einlegen können.
Weihrauchgebrauch mit einer Kerze
Eine andere Variante den Weihrauch zu verwenden ist Ihn auf einem kleinen Gitter oder Sieb zu geben und dort mit einer Kerze zu erhitzen. Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie eine Kerze – häufig eignen sich hierfür Teelichter sehr gut – mit ausreichender Brennzeit und angemessener Qualität im Weihrauchgefäß platzieren. Die Qualität ist daher entscheidend, da qualitativ minderwertige Kerzen stark rußen und der Ruß das Behältnis stark verschmutzt. Entzünden Sie die Kerze und geben Sie nun ein wenig Weihrauchharz auf das Sieb. Manchmal sind die Siebe höhenverstellbar. Testen Sie einfach aus auf welcher Höhe der Weihrauch gut verbrennt und die Wirkung des Rauches sich gut entfalten kann. Auch dieses Gefäß wird mit der Zeit heiß, sodass Sie achtgeben sollten es auf feuerfestem Untergrund zu platzieren. Wenn Sie keinen weiteren Weihrauchduft erzeugen wollen löschen Sie die Kerze. Nach einiger Zeit ist auch das Gefäß so weit abgekühlt, dass es gereinigt werden kann. Zum Unterschied der Kohle-Gefäße verbrennt bei dieser Variante der Weihrauch nicht völlig, sodass Sie nach dem Gebrauch das Sieb reinigen sollten und die alten Weihrauchkörner entfernen. Ansonsten kann der Weihrauchgeruch beim nächsten Gebrauch etwas herb sein, da schon erhitzte Körner weiter verbrennen.