Dass Kinder ihre Stiefel am Vorabend vor die Tür stellen und sie in der Nacht zum 6. Dezember vom Nikolaus befüllt werden, ist ein Brauch, den wir jedes Jahr fortführen, um dem Bischof Nikolaus von Myra zu gedenken.
Über die historische Gestalt des heiligen Nikolaus weiß die Forschung nicht allzu viel. Zudem hat die Legendenbildung viele Details überlagert, sodass zwischen realen und fiktiven Begebenheiten beziehungsweise den jeweiligen Verklärungen kaum noch unterschieden werden kann.
Nikolaus wurde ca. 280 n.Chr. geboren und lebte in Myra (heutige Demre) in der Türkei. Der Bischof war für seine guten Taten bekannt. Beispielsweise verschenkte er Geld an Arme, und bewahrte die Bewohners Myras vor einer Hungersnot. Die wohl bekannteste Tat des Nikolaus’ war die Rettung von drei Jungfrauen vor der Sklaverei. Er bewahrte die drei Frauen vor ihrer bevorstehenden Zukunft, indem er ihnen jeweils ein Goldklumpen übergab, die sie vor der Sklaverei retteten und ihnen ermöglichten eine unbeschwertes Leben zu führen. Der Legende nach hatten diese Goldklumpen die Form eines Apfel, weshalb auch heutzutage in den Händen der zahlreichen Schoko-Nikoläuse 3 Äpfel zu sehen sind.
Stiefelgeheimnisse
Genießen wir also diesen Tag, der 2015 zudem auf einen Sonntag und damit auf den 2. Advent fällt: ein dreifacher Segen!
Was gibt oder gab es am frühen Morgen im Stiefel (alternativ in dem Schuh vor der Tür)? Wer keinen Schuh vor die Tür stellt, bekommt auch nichts! Pfefferkuchen und Nüsse, Äpfel und Mandelkern - so war es früher. Heute stecken Süßigkeiten darin, unbedingt ein Schokoladennikolaus und oftmals kleine Nikolausgeschenke. Kinder freuen sich beispielsweise über Nikolausgeschichten und kleine Dekoobjekte.
Nikolaus und Weihnachtsmann
Nikolaus und Weihnachtsmann sehen fast gleich aus, doch sind dies zwei getrennte „Personen“.
- Nikolaus von Myra lebte um das Jahr 300 und ist neben der allseits beliebten Figur am 6. Dezember besonders in der Ostkirche ein wichtiger Heiliger. Ihm werden viele gute Taten zugeschrieben. So wird er gern mit drei Goldkugeln dargestellt. Sie sind Symbole für die Errettung dreier armer Mädchen vor der Prostitution: Nikolaus warf an drei Abenden je eine Kugel durch das Fenster, sodass der Vater eine Mitgift für jede Tochter hatte. Weiterhin ist Nikolaus der Schutzheilige der Seefahrer, er hat Verstorbene auferweckt und erfolgreich gegen die Göttin Diana gekämpft.
„Der Nikolaus“, wie er dann auch mit einem Artikel genannt wird, kommt mit einem großen Jutesack und verteilt Geschenke, Lob und Tadel (heute ist das Tadeln pädagogisch eher negativ belegt), er verteilt(e) also auch Ruten (diese lassen sich heute glücklicherweise kaum noch kaufen; sie sind für Kinder ein übler psychischer Schlag; der Nikolaustag und die Verfehlungen während des Jahres sollten auseinandergehalten werden!). Begleitet wird er von dem ruppigen Knecht Ruprecht, der aus keinem historischen Vorbild, sondern in einer Art Verschmelzungsvorgang aus diversen Traditionen und Bräuchen als bekannteste Figur hervorging.
- Der Weihnachtsmann ist ein Symbol für das Schenken an Weihnachten, keine historische Figur. Heute kommt er vor allem für westliche Menschen der Industriestaaten mit einer Riesenkutsche, gezogen von etlichen Rentieren; er schwingt sich direkt aus der Himmelswerkstatt herab, in der die Engel eifrig mit roten Bäckchen die vielen Geschenke für Groß und Klein herstellen. Es gibt zu dieser Grundversion diverse Varianten, die sich beispielsweise in Weihnachtsfilmen zeigen. Die Globalisierung hat eine amerikanische Vorgabe mit nordischen Einschlägen kreiert, die derzeit als allgemeingültig in der Weihnachtsindustrie angesehen werden kann und von den Kindern gern adaptiert wird. Übrigens kommt der Weihnachtsmann überwiegend am 24. Dezember abends oder am 25. Dezember morgens.
Freude genießen und nachdenken
Wie auch immer wir Nikolaus begehen - manche Menschen veranstalten einfach eine schöne Teestunde mit der Familie oder mit Freunden -, es lohnt sich sicher, nicht nur das Nikolauslied zu singen, sondern etwas über Nikolaus von Myra nachzulesen und den Kindern davon zu erzählen. Unsere Ostheimer Krippe besitzt eine solche Figur - sie kann sehr gut auch als Einzeldekoration verschenkt werden. Planen Sie sie für nächstes Jahr im Adventskalender ein! Und wenn Sie ein Geburtstagskind für den 6. Dezember kennen, dann bereitet vielleicht die Nikolaus-Namensplakette große Freude.